Weberknechte

Weberknechte - © Gernot Kunz
© Gernot Kunz

Wie bereits ihre 8 Beine verraten, gehören Weberknechte, auch Kanker genannt, der Klasse Spinnentiere (Arachnida) an. Von Milben, Spinnen oder Skorpionen grenzen sie sich als eigene Ordnung (Opiliones) durch den meist eiförmigen Körper ab: Vorder- und Hinterleib sind breit miteinander verwachsen. Die ungiftigen Tiere besitzen kein Spinnvermögen, wollen also nicht mit langbeinigen, in Netzen hängenden Zitterspinnen (Pholcus spp.) verwechselt werden.
Ohnedies zeigt die große Formenfülle heimischer Arten, dass nicht jeder Kanker ein Langbein ist: Josephs Milbenkanker (Cyphophthalmus duricorius) bleibt mit 2 Millimetern Körperlänge ein Zwerg. Der kurzbeinige Schwarzbraune Plumpweberknecht (Egaenus convexus) trägt seinen Namen zu Recht. Bizarr erscheint dagegen der handtellergroße Ziegelrückenkanker (Leiobunum limbatum). Die Beinspannweite dieses Riesen übertrifft seine Körperlänge um das Zwanzigfache.
So vielgestaltig haben Kanker von der Laubstreu bis zur Felswand jeden Landlebensraum erobert. Dabei setzen sie gern auf Tarnung und Täuschung: Der Östliche Panzerkanker (Astrobunus laevipes) stellt sich bei Störung tot. Erdinkrustierte Brettkanker (Trogulus spp.) sind leicht zu übersehen. Durch die Abgabe von Wehrsekret aus Stinkdrüsen verteidigen sich Weberknechte vor Feinden wie Ameisen.
Viele dieser Achtbeiner eignen sich als exzellent Bioindikatoren im Naturschutz, da sie eng an bestimmte Lebensräume gebunden sind – eine verhängnisvolle Eigenschaft, wenn diese stetig weniger werden. Von 45 steirischen Arten gilt fast die Hälfte als gefährdet. Ähnlich dürfte es um die Weberknechte des Vulkanlands bestellt sein, welches in dieser Hinsicht so schlecht untersucht ist, wie kein anderes Gebiet der Steiermark. Dabei ließe sich klären, ob Josephs Milbenkanker die Mur vielleicht doch überschreitet oder der invasive Apenninenkanker (Opilio canestrinii) auch hier andere Arten verdrängt. Genug zu tun also, sollen die vielen Rätsel um die Vulkanlandkanker weiter gelüftet werden.


Arten dieser Gruppe